Ausblick auf das Stift Herzogenburg, © dphoto.at

Die bronzezeitliche Burg in Ratzersdorf

Historische Stätte

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Beschreibung

Oberhalb des Dachsgrabens nahe Ratzersdorf bei Wölbling befand sich eine befestigte Höhensiedlung, die in der Frühen Bronzezeit eine wichtige Funktion gehabt haben könnte.
1928 entdeckte Josef Bayer, Archäologe am Naturhistorischen Museums Wien, in einem Waldstück nördlich des Dachsgrabens in Ratzersdorf Spuren einer stark befestigten Siedlung aus prähistorischer Zeit. Aufgrund der charakteristischen Befestigungsstrukturen und des geborgenen Fundmaterials wird die Siedlung in die Frühe Bronzezeit um etwa 1800 bis 1600 v. Chr. datiert. Seit 2018 finden hier unter der Leitung von Alexandra Krenn-Leeb (Universität Wien) wieder archäologische Ausgrabungen statt.

Die „Burg“ und ihre Befestigungen
Die Siedlung liegt auf einem Plateau und ist von einem gut erhaltenen Wall-Graben-System umgeben. Im Norden und Osten ist diesem Wall ein weiterer befestigter Bereich vorgelagert. An der flachsten Stelle im Norden, wo auch heute der einfachste Zugang ist, befanden sich noch zwei Wälle mit vorgelagerten Gräben. Es ist anzunehmen, dass die Wälle ursprünglich mit Wehrgang und Holzpalisaden bestückt waren, um Eindringlinge abzuwehren.

Die innerste Befestigung der Siedlung bestand aus einem umlaufenden Wall mit vorgelagertem Graben sowie einem weiteren, niedrigeren Wall davor. Der Hauptwall besaß eine Blendmauer, deren abgestürzte Reste im Graben gefunden wurden. Es ist dies der bisher älteste Nachweis einer steinernen Befestigungsmauer aus Österreich.

An die Kernbefestigung war nördlich und östlich ein recht breites Areal vorgelagert, das ebenfalls mit einem Wall-Graben-System gesichert war. Schlamm und Wasser aus hier entspringenden Quellen erschwerten für Angreifer das Überwinden des Grabens.

Ein Zentrum der Frühen Bronzezeit
Die Siedlung war wohl ein bedeutender Zentralort der Region während der frühbronzezeitlichen Unterwölblinger-Kultur (benannt nach den Funden aus einem Gräberfeld, das bei der nahegelegenen Ortschaft entdeckt wurde) bis zum Übergang zur Mittelbronzezeit um 1900 bis ca.1550 v. Chr. Einige Funde und Befunde deuten auf Metallverarbeitung hin. Vermutlich fiel die befestigte Siedlung am Dachsgraben einem kriegerischen Ereignis zum Opfer, wobei der Nachweis von Schleudersteinen aus der Zerstörungsschicht bisher einmalig ist.

Standort & Anreise

  • Kontakt

    Die bronzezeitliche Burg in Ratzersdorf

    3124 Ratzersdorf
    AT

    Website: woelbling.at

  • Öffentliche Anreise
  • Route mit Google Maps

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  • Lage/Karte
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